Island

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Island ist ein unglaublich tolles Land, viel schöner als erwartet und vor allem viel kälter. Gut hat unsere Mutter Winterjacken, Handschuhe und Mützen für uns mitgebracht. Trotzdem waren wir beide die ersten paar Tage total erkältet. Das Wiedersehen mit unserer Mutter war ein Freudiges. Kein Wunder, nachdem wir uns fast fünf Monate lang nicht gesehen haben.

Am Tag nach unserer Ankunft nahmen wir unserern Suzuki Jeep 4×4, auch Jimny genannt, in Empfang und los gings ins Islandabenteuer. Die Reise haben wir so geplant, dass wir hauptsächlich der Ringstrasse folgten, die einmal um die ganze Insel führt. Natürlich gönnten wir uns zwischendurch einige Abstecher. Am ersten Tag fuhren wir nach Borgarnes. Dieses Städtchen ist nicht weiter speziell. In einem Café machten wir uns mit den Wucherpreisen Islands vertraut.

Der 27.6 war da schon wesentlich spektakulärer. Erkundet wurde die Halbinsel Snaefellsnes im Westen Islands. Diese ist über und über mit vulkanischen Hügeln und Lavaströmen bedeckt. Am Meer findet man steile Klippen an denen die Wellen mit einer gewaltigen Wucht dagegen pirschen. Trotz starken, eisigen Windes bestiegen wir einen niedrigen Vulkankrater. Die Ströme konnte man von hier aus gut sehen und ihre Spuren verfolgen. Weiter gings zu einem langen, schwarzsandigen Strand, an dem 1948 ein englisches Schiff strandete. Die Überreste sin immer noch über den ganzen Strand verteilt. Die Nacht wollten wir eigentlich in einem einfachen Hostel in Hellnar verbringen. Zu unserem Glück bekamen wir ein gratis Update und wurden im wesentlich nobleren Hotel des Ortes untergebracht. Von hier aus hat man eine tolle Aussicht aufs Meer und die saftige grüne Umgebung. So kam es, dass sich ausgerechnet an diesem Abend eine Gruppe Orkas in den Gewässern vor dem Hotel herum tummelten. Mit einem Feldstecher konnte man diese edlen Tiere extrem gut sehen. Da es für uns alle eine Premiere war (ja sogar für Yannick, der auf den Gallapagos fast jedes Tier gesehen hat) waren wir alle drei ziemlich aus dem Häuschen.

Weiter gings nach Hvammstangi. Unterwegs verschlug uns die wunderschöne, vielfältige Landschaft Islands einmal mehr den Atem. Besonder gut gefallen hat uns der Berg Kirkjufell, der ein gute Fotomodell hergibt. Nach mehreren Umwegen und einem Versuch, einen Fluss zu überqueren (blieb schlussendlich bei einem Versuch, da wir fast stecken geblieben sind), kamen wir in unserem Ziel an. Hvammstangi ist berühmt für seine Robbenkolonien, von denen war jedoch weit und breit keine Spur. Die Halbinsel Vatnsnes ist eine schöne Gegend mit vielen Weizenfeldern, langen Küsten und einer schroffen Bergkette im Hintergrund. Vor allem aber sieht man hier etlich viele, zuckersüsse Lämmchen mit ihren Eltern und die berühmten Islandpferde mit ihren langen Mähnen. Der malerische Wasserfall Kolugljufur war ein besonderes Highlight. Auch die Steinkirche Pingeyrar die stolz auf einem Hügel trohnt ist nicht ohne.

Dann gibt es da die wunderschöne Halbinsel Tröllaskagi mit vielen Tälern, schneebedeckten Bergen und reissenden Flüssen. An ihrer Spitze findet sich das kleine Fischerdorf Siglufjördur, welches für den Heringfang bekannt ist. Umgeben von steilen Bergen sieht es mit seinen farbigen Hausdächern fantastisch aus. In Akureyri genossen wir zum ersten mal einer der vielen Thermalbäder und erfreuten uns am isländischen Nachtleben. Es ist hier Brauch, dass die jungen Autolenker den ganzen Abend durch die Gassen fahren. Ob sie dabei sich selber, oder ihre zum Teil recht schrottigen Karren präsentieren ist uns noch nicht so ganz klar geworden. Die, die es doch in ein Pub schaffen, machen durch ihre Lautstärke auf sich aufmerksam.

Am nächsten Tag hatten wir grosses Programm. Wir fuhren zum See Myvatn, in dessen Umgebung etliche Touristenattraktionen zu finden sind. So zum Beispie das riesige Lavafeld Dimmuborgir. Es besteht aus etlichen Lavasäulen, die ca. vo 2000 Jahren durch Magma entstanden sind. Es gibt mehrere kleine Wanderwege durch dieses “Labyrinth“. Dann gibt es da die Felsspalte Grjotagja. Da sie 45°grädiges Wasser beinhaltet, sind die ganze Zeit Rauchwolken über ihr zu sehen. Im Naturbad Myvatn liessen wir es uns gut gehen. Es ist eine natürlich heisse Quelle mit einladendem milchig-blauem Wasser. Unser Highlight des Tages war die Mondlandschaft Hverir. Überall hat es sumpfige Erdlöcher, aus denen es heraus brodelt und dampft. Der Geschmack nach verfaulten Eiern dazu ist herrlich.

In Husavik war eine Waltour geplant, denn dafür ist dieses Städtchen bekannt. Mit der Fanny, unserem Boot, gings hinaus auf die grönländische See. Es war eisig kalt und die Wellen peitschten gegen den Bug. Zum Glück trugen wir alle wasserfeste Overalls. Bereits nach einigen Minuten war die Hälfte unserer Gruppe seekrank. Gut, dass Mom und Celina im Vorneherein eine Tablette geschluckt haben, so blieben wir alle drei davon verschont. Von der Kälte leider nicht. Doch das Schlimmste war, dass ausgerechnet an diesem Tag weit und breit keine Wale zu sehen waren. Dafür jede Menge Papageienvögel, die aussehen wie die Miniaturversion eines Pinguins. Trotzdem war die Enttäuschung bei allen spürbar. Die lange Fahrt von Husavik nach Borgarfjördur verlief nicht weiter speziell, ausser natürlich die wunderschöne Landschaft, die Island zu bieten hat. An unserem Ziel angelangt, gönnten wir uns eine unglaublich leckere, berühmte isländische Fischsuppe.

Auch der nächste Tag bestand mehrheitlich aus Autofahren. Es ging langsam richtig Süden, nach Höfn. Von der Landschaft haben wir hier leider nicht viel gesehen da es regnerisch und neblig war. Als wir versuchten, über einen Pass zu gelangen, gerieten wir in einen richtigen Schneesturm. Gut hatte unser Jimmy Allradantrieb, diese super Maschine.

Eine weitere Premiere wartete in Jökulsarlon, eine Gletscherlagune direkt an der Ringstrasse auf uns. Zum ersten mal in unserem Leben sahen wir Eisberge. Was für ein cooles Erlebnis. Die Eisberge stammen vom Vatnajökull, dem grössten Gletschter der Welt ausserhalb des Polargebiets. Seine riesige Gestalt ist übrigens auch gut von der Ringstrasse aus zu sehen. Sehr spektakulär ist der 62 Meter hohe Wasserfall Skogafoss. Nach 249 Stufen kamen wir oben an und hatten eine schwindelerregende Aussicht auf den gewaltigen Wasserfall und seine malerische Umgebung. In Hiloarendi wartete die speziellste Unterkunft, die wir bisher hatten, auf uns. Ein umgebautes Schulhaus für uns ganz alleine. Ziemlich cool!

Tags darauf besuchten wir den berühmtesten Wasserfall Islands. Seine Berühmtheit hat einen ganz simplen Grund. Er ist sehr nahe an Reykjavik gelegen und deshalb auch für die Touristen schnell zu erreichen, die sich nur in der Hauptstadt aufhalten. Der Gullfoss besteht aus zwei Teilen und ist insgesamt 32 Meter hoch. Ziemlich spektakulär! Er ist stets von Sprühnebel umgeben, der sich ab und zu in einen Regenbogen verwandelt. Eine weitere sehr berühmte Sehenswürdigkeit ist der Geysir. Eine heisse Springquelle, die Wassermassen bis zu acht Metern hoch spucken kann. Leider wurde der Geysir in den 50er Jahren von hirnlosen Touristen mit Steinen verstopft, weshalb er nur noch sporadisch ausbricht. Es gibt auf dem Gelände aber viele andere Geysire, die häufiger spucken. So der Strokkur, der sein Wasser alle fünf bis zehn Minuten bis zu 30 Metern hoch schiesst. Es macht eine Menge Spass dieser Explosion zu zuschauen. Von einem kleinen Hügel aus hatten wir eine tolle Sicht auf das ganze wasserspuckende Gelände. Ein plötzlicher Regenschauer, der nasse Kleider zur Folge hatte, trieb uns zurück in unser trockenes Schulhaus. Dort kochten wir uns eine isländische Spezialität: In Salz eingelegter Fisch. Eher gewöhnungsbedürftig und nicht jedermanns Geschmack.

Die „Blaue Lagune“ ist die Top-Touristenattraktion Islands, eine natürliches Thermalbad mit extrem milchig-blauem Wasser. Als wir dort ankamen hiess es erst einmal warten, denn die Lagune war zu überfüllt. Nach einiger Zeit beschlossen wir, dass es uns nicht der Wert ist, satte 50 Franken für ein total überfülltes Bad zu bezahlen.  So verbrachten wir den Nachmittag mit Herumschlendern in Keflavik.

Am 06. Juni hiess es für Mam bereits wieder Koffern packen und ab nach Hause. Ihr hat es so gut gefallen, dass sie unbedingt wieder kommen will.Yannick und Celina hatten noch vier Tage mehr. Am Nachmittag schauten wir uns Reykjavik an. Was für eine coole Hauptstadt! Überall gibt es hippe Kaffeeläden und moderne Shops. Die Isländer schauen extrem darauf, was in der Welt gerade mode ist. So hat der Hipster-Style auch Island erreicht, und wie! Überall sieht man sie, die bärtigen Typen mit ihren oben lang, unten kurz Frisuren. Ein Highlight der Stadt ist die Hallgrimskirkja. Eine riesige, spezielle Betonkirche und ein super Fotomotiv für alle Touristen. Von ihrem Turm aus hat man einen tollen Ausblick auf die Stadt. Am Abend testeten wir Reykjaviks Nachleben aus. Die Isländer wissen definitiv wie man zu feiern hat und saufen können sie allemal. So auch die drei Schweden, mit denen wir durch die Bars und Clubs zogen. Celina gab es irgendwann auf, mit ihnen mitzuhalten, während Yannick tapfer mittrank…

Ziemlich verkatert (vor allem einer von uns..) machten wir uns auf den langen Weg nach Akureyri, wo wir nochmals zwei Nächte verbrachten. Es gab da ein paar Sehenswürdigkeiten, für die wir beim ersten Mal keine Zeit gehabt hatten. So zum Beispiel der Dettifoss, der mit 44 Metern Höhe und 100 Meter Breite zu den mächtigsten Wasserfällen Islands gehört. Die Wassermenge, die da pro Sekunde herunter donnert ist gewaltig. Leider waren viele Wanderwege wegen Schnee gesperrt und so konnten wir ihn leider nicht in seiner ganzen Pracht bestaunen. Doch auch wenn man nur den oberen Teil des Wasserfalls sieht, begreift man, was für ein Koloss das ist. Einen weiteren Halt legten wir in der Krafla ein, einer aktiven Vulkanzone. Hier gibt es alles zu sehen, was mit Vulkanen in Verbindung gebracht werden kann: stinkende Schwefelseen, verglühte Lavafelder, verkrustete Vulkankrater usw. Die Landschaft ist einfach hinreissend und sehr interessant.

Am zweiten Tag in Akureyri fuhren wich nach Husavik und versuchten unser Glück erneut im ,,Whale Watching‘‘. Da es das letzte Mal keine Wale gesehen hatten, bekamen wir ein Gratisticket. Diesmal war das Glück auf unserer Seite. Erstens war das Wetter sonnig und angenehm warm und zweitens sahen wir zwei Buckelwale. Einer schwamm ziemlich nahe an unserem Boot vorbei, der andere zeigte uns von weitem seine riesige Schwanzflosse. Was für ein krönender Abschluss!

Am 10. Juni war es dann so weit. Nach neun langen, erlebnisreichen Monaten ging es nach Hause zurück. Die Gefühle waren und sind noch immer gemischt. Auf der einen Seite freut man sich auf alle Freunde, das Bett, schweizerisches Essen, andere Kleidung und vor allem der normale Alltag. Auf der anderen Seite weiss man, dass das Leben A somit vorbei ist und für Leben B den Platz rücken muss. Wir hatten eine grossartige Zeit und nehmen eine Menge an Erfahrung und viele super Momente und Erinnerungen mit uns. All die Menschen, die uns auf unserer Reise begleitet haben werden wir vermissen und hoffen, sie bald wieder zu sehen. Wir bereuen keinen einzigen Tag der letzten neun Monate und würden jederzeit wieder gehen.

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Geschrieben am: 16. Juni 2015

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Kategorie: Island

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